Erstes GRUNDIG E-Bike im Test: Hybrides City-Trekking-Pedelec mit 80 Nm Mittelmotor

Erstes GRUNDIG E-Bike im Test: Hybrides City-Trekking-Pedelec mit 80 Nm Mittelmotor

Erstes GRUNDIG E-Bike im Test: Hybrides City-Trekking-Pedelec mit 80 Nm Mittelmotor von https://ebike-news.de/


GRUNDIG steht nicht mehr nur für Home-Entertainment. In diesem Jahr ist ein schickes E-Bike des altbekannten Herstellers auf den Markt gekommen, produziert in Europa und unter Beteiligung chinesischer Investoren. Die Mischung aus City- und Trekking-Pedelec hat einiges zu bieten, wie beispielsweise einen starken Bafang-Mittelmotor. Was du vom neuen GRUNDIG GCB-1 noch erwarten kannst, berichte ich ausführlich im folgenden Praxistest.


Moderne Optik, wertige Haptik, bewährte Technik inklusive Bafang-Motor

Per Spedition hat mich das GRUNDIG GCB-1-Testbike  erreicht und ich war gespannt auf die erste Probefahrt. Das Pedelec ist vormontiert, aber ein paar Teile wie beispielsweise Lenker, Pedale, Klingel und Schutzblech vorne mussten noch endmontiert werden. Für eine gemütliche Sitzposition habe ich den verstellbaren Vorbau ein gutes Stück hochgestellt.

Passend zum rutschigen Herbstlaub stechen mir sofort die Reifen ins Auge, die breiter als gewöhnlich sind und ordentlich Grip versprechen. Auch die geradlinig-moderne Optik und das matte Lichtgrau des Testrads gefallen mir auf Anhieb. Kurz nachgeschaut: Alternativ stehen die Farbvarianten Schwarz und Eisblau zur Wahl. Schalt- und Bremsleitungen sind dezent integriert und die Lackierung ist gleichmäßig. Sichtbare Schweißnähte wurden akzeptabel verarbeitet, sodass der Alurahmen optisch beinahe wie aus einem Guss daherkommt. Alles fühlt sich wertig an und der äußerliche Eindruck überzeugt. Angeboten wird das GCB-1 nur in der Rahmengröße 52 cm und passt damit am besten zu Körpergrößen zwischen 1,65 m und 1,75 m. Aber das ist auch abhängig von den Körperproportionen und persönlichen Vorlieben.

Praktisch: 450-Wh-Akku leicht nach oben entnehmbar

Praktisch: 450-Wh-Akku leicht nach oben entnehmbar

Da der bequeme Tiefeinsteiger ohne Oberrohr auskommen muss, ist das Unterrohr mit integriertem Akku entsprechend bullig. Es ist unverkennbar, dass es sich um ein E-Bike handelt. Apropos Akku: Dieser ist mit einem Handgriff und einem Dreh am Schlüssel sehr leicht zu entnehmen. Praktisch für alle, die nicht direkt beim Bike eine Steckdose vorweisen können. Der Energiespeicher stammt wie der Motor von Bafang (auf der Website ist ein LG-Akku angegeben) und liefert 540 Wh Kapazität. Bei meinem ersten Start mit voll aufgeladenem Akku wird eine Gesamtreichweite von 103 km in Stufe 1 angezeigt, in der höchsten Stufe sind es 61 km. Das liegt vermutlich daran, dass das System aufgrund der kalten Außentemperaturen nicht ganz die maximale Range laut Hersteller von 120 km ausgibt.

Bewährt: Shimano Altus-Kettenschaltung mit 9 Gängen

Bewährt: Shimano Altus-Kettenschaltung mit 9 Gängen

Das GCB-1 verfügt über hydraulische Scheibenbremsen aus dem Hause Tektro, vorn 180 mm und hinten 160 mm, die generell zuverlässig und kräftig zupacken. Die Gabel Suntour Nex hat einen Federweg von 63 mm und ist eine gute Wahl auf Crosscountry-Touren. Per Hebel „Speed Lock“ lässt sich die Federung mit einem Dreh abschalten. Mich stört der Dauereinsatz der Federung allgemein nicht, im Gegenteil schont diese die Handgelenke und Schultern. Das bewährte Shimano Altus Schaltsystem switcht präzise in 9 Gängen und gilt als langlebig sowie wartungsarm. Das Gewicht des GRUNDIG GCB-1 ist mit 28 kg stattlich, aber für Trekking-E-Bikes, die nicht aus dem High-End-Segment stammen, üblich. Unten im Tiefeinstieg ist eine Versteifungsstrebe integriert, die wunderbar als Tragegriff missbraucht werden kann, damit das Bike einigermaßen bequem auf dem Fahrradträger landet.

Komfortabel: Suntour Nex-Federgabel. Ab Werk dabei ist außerdem eine Fahrradklingel (nicht montiert).

Komfortabel: Suntour Nex-Federgabel. Ab Werk dabei ist außerdem eine Fahrradklingel (nicht montiert).

Serienmäßig mit an Bord ist eine straßenverkehrstaugliche LED-Beleuchtung, die eine starke Leuchtkraft besitzt. Besonders die Rückleuchte ist intensiv und sehr gut sichtbar. Sie sitzt hinten unterhalb des inkludierten Gepäckträgers und fungiert gleichzeitig als Reflektor. Der Gepäckträger kann bis 25 kg belastet werden und hat seitlich Streben für Packtaschen.

Herkömmliches Bediendisplay ohne konnektive Funktionen

Auch das Multifunktionsdisplay und die Bedienung habe ich genauer unter die Lupe genommen. Angezeigt werden mit kurzem Knopfdruck die üblichen Fahrdaten: Geschwindigkeit, Batteriekapazität, Restreichweite in km, Leistungsstufe, Kilometerstand (Trip und Gesamtkilometer), Durchschnittsgeschwindigkeit, Wattzahl und sogar verbrauchte Kalorien. Wobei die Kalorien nur ein grober Schätzwert sind, da diese von der persönlichen Konstitution abhängen.

Über die intuitive Menüführung gelangt man zu diversen Rad-, Software- und Hardware-Infos. Zur Auswahl steht außerdem, ob zum Beispiel ein Trip Reset oder eine Serviceerinnerung nach 5.000 km gewünscht ist. Im Menü kann die Zahl der Unterstützungsstufen oder die Helligkeitsstufe des Displays eingestellt werden. Du kannst übrigens wählen, ob in 3, 5 oder 9 Stufen unterstützt werden soll. Wie sich das Fahren mit neun Stufen verhält, werde ich später im Artikel genauer berichten. Zur digitalen App-Anbindung hält sich Grundig noch zurück und bietet nur die Standardausstattung mit Display an.

Power, Sicherheit und natürliches Fahrgefühl – der Praxistest

Vorab ein paar Worte zum Herzstück des GRUNDIG GCB-1: Der 250 Watt Bafang-Mittelmotor M410 zieht kräftig an und bietet ein maximales Drehmoment von 80 Newtonmetern – gesteuert per Drehmomentsensor. Steigungen bis 35 Grad soll der Antrieb bewältigen, als Norddeutsche suche ich diese allerdings vergeblich. Aber für unsere „wellige“ Region ist alles im grünen Bereich und ich komme keine Sekunde aus der Puste. Insgesamt vermittelt das Fahrrad ein intuitives, natürliches Fahrgefühl. Wenn es leicht „bergauf“ geht, muss ich mehr treten und hochschalten, um die Geschwindigkeit zu halten. Ohne Tretkraft und eine gewisse Trittfrequenz kommt eben keine zusätzliche Unterstützung. Der Motor arbeitet auf meiner Fahrt leise, ist aber in ruhigem Umfeld wahrnehmbar. Der tiefe Schwerpunkt des leichten Mittelmotors bringt mehr Fahrstabilität, vor allem von Vorteil bei höherem Tempo auf geraden Strecken.

Kräftig: Bafang M410 Mittelmotor – max. Drehmoment 80 Nm

Die Bremsen ziehen während der Probefahrt zuverlässig an und vermitteln Sicherheit. Genauso wie die 45 mm breiten Reifen, die im herbstlichen Test auf Laub und Schotter nicht ins Rutschen kommen. Die Gänge schalten sanft durch, der Gangwechsel erfolgt zügig. Für Fahrten in der Stadt und über Land reichen 9 Gänge in der Regel vollkommen aus.

Die feinere Verteilung auf 9 Unterstützungsstufen bringt mir persönlich keinen Mehrwert, ich bevorzuge die Werkseinstellung mit 5 Stufen. Ich habe öfters zwischen den Stufen hin- und hergeschaltet. Bei 9 Stufen ist der unterschiedliche Grad der Unterstützung kaum wahrnehmbar und daraufhin überspringt man schnell eine Einstellung. Nach 12 km Fahrt ergibt ein Blick auf das Display, dass ich immer noch 96 km Restreichweite habe, gestartet bin ich bei 103 km. Aber die Reichweite hängt ohnehin von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel Körpergewicht, gewählter Unterstützungsstufe, Beschaffenheit der Route und auch Außentemperatur. Die Schiebehilfe bis 5 km/h lässt sich per Minus-Bedientaste leicht einschalten. Sinnvolle Option, falls man mal ein Stückchen zu Fuß gehen möchte oder eine Rampe hoch muss.

Stark: hydraulische Scheibenbremsen aus dem Hause Tektro

Was mich positiv überrascht hat, ist der Komfort. Dank des hochgestellten Vorbaus komme ich in eine fast aufrechte, für mich persönlich angenehme Position. Das ist sicherlich eher unsportlich, entlastet aber Schultern und Handgelenke zusätzlich noch zur Federung der Gabel. Sportliche Fahrer können auf dem Bike eine nach vorn gebeugte Sitzposition einrichten, die ich ebenfalls ausprobiert habe. Der Sattel ist relativ fest und plan, dennoch kommt die vorsichtshalber eingepackte Gelsatteldecke auf der Testfahrt nicht zum Einsatz. Die Griffe mit Handauflage fühlen sich gut an, die Bedienelemente am Display sowie die Schalt- und Bremshebel sind bequem zu erreichen. Alles in allem habe ich die Fahrt trotz der herbstlich kühlen Witterung genossen.

Fazit und Allgemeines zum GRUNDIG GCB-1

Im Vordergrund eines E-Bikes steht für mich die Motorisierung, die beim GCB-1 mit dem Bafang-Mittelmotor eine gute Performance abliefert. Die Unterstützung drängt sich nicht auf, greift aber zügig und natürlich, je nach aufgewendeter Pedalkraft sowie Trittfrequenz. Bewährte Qualitätskomponenten von Shimano und Tektro des günstigeren bis mittleren Preisniveaus runden das gut durchdachte Elektrofahrrad ab. Auf jeden Fall ist es ein Hingucker und viele werden sich über den GRUNDIG-Schriftzug abseits der Heimelektronik-Branche wundern. Als E-Citybike für tägliches Pendeln, aber auch für Trekkingtouren ist es eine solide Investition. Smarte Features wie beispielsweise Bluetooth, USB-Ladebuchse oder App-Anbindung sind beim ersten Einstiegsmodell des namhaften Herstellers nicht zu finden.

Grundig gcb-1

GRUNDIG bietet eine verlängerte Herstellergarantie von 3 Jahren und ein 15-tägiges Rückgaberecht an. Damit wird die Qualität seitens des Unternehmens unterstrichen. Die Produktion erfolgt unter dem Label „Made in Europe“. Aktuell gibt es online einen reduzierten Verkaufspreis und zusätzlich noch 100 Euro Rabatt. Für knapp 2.500 Euro UVP (inkl. geschätzter Steuern zzgl. Versandkosten) ist das GCB-1 im Online-Shop  gelistet. Alternativ kann ein Händler vor Ort kontaktiert werden, dort ist auch eine Probefahrt möglich.